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Sonderführung durch die Ausstellung „Solingen ’93 – Unutturmayacağız! Niemals vergessen!“
Samstag, 26. August 23 • 11:00 – 13:30
KostenlosAm 29. Mai 1993 verübten vier junge Männer aus Solingen an der Unteren Wernerstraße einen rechtsextremen Anschlag auf die Familie Genç. Beim Brand ihres Hauses wurden Gürsün İnce, Hatice Genç, Gülistan Öztürk, Hülya Genç und Saime Genç ermordet und weitere Familienmitglieder schwer verletzt.
Der rassistische Anschlag stellte Solingen in eine Reihe mit Rostock-Lichtenhagen, Hoyerswerda und Mölln. Die „Pogromstimmung“ der beginnenden Neunzigerjahre offenbarte den in der Gesellschaft verankerten Rassismus und die anhaltende Gefahr rechter Gewalt, die bis heute fortbestehen. Die Morde bedeuteten für die Angehörigen einen unwiederbringlichen Verlust und eine bleibende Traumatisierung.
Nach Solingen kamen München, Hanau, Halle, die NSU-Morde und -Bombenanschläge, der Tod von Oury Jalloh in einer Polizeistation in Dessau und weitere. Das Gedenken an rassistische Gewalttaten, das Sichtbarmachen der Opfer und ein breiter Diskurs über das Geschehene werden noch immer überschattet von Täter:innennarrativen und einer Reihe von Versäumnissen in der Aufklärung.
Das Museum Zentrum für verfolgte Künste erzählt in seiner Ausstellung Solingen ’93 – Unutturmayacağız! Niemals vergessen! anhand der Geschichte der Familie Genç in Verbindung mit sozialpolitischen und gesellschaftlichen Ereignissen eine deutsche Geschichte bis in unsere Gegenwart. Eigens für die Ausstellung geschaffene Porträts der Künstlerin Sandra del Pilar erinnern an die fünf ermordeten Menschen. Die Künstlerin Beata Stankiewicz hat ein Porträt der 2022 verstorbenen Mevlüde Genç geschaffen. Im dritten Teil der Ausstellung sind Interviews mit Zeitzeug:innen zu sehen, die während der Ausstellung weiter ergänzt werden und in Gesamtlänge auch bald hier zu finden sind.
Dem Team des Zentrums für verfolgte Künste war es im Prozess der Ausstellungsgestaltung bewusst, dass die meisten seiner Mitglieder das Privileg haben, rassistische Übergriffe nicht fürchten zu müssen. Das Wissen darum und die Auseinandersetzung mit Diskursen um eine multiperspektivische Erinnerungskultur haben es dazu geführt, zur kritischen Begleitung der Ausstellung ein Kuratorium aus Expert:innen zu berufen, dessen Vorsitz der Bundesminister Cem Özdemir dankenswerterweise übernommen hat:
Murad Bayraktar, Birand Bingül, Nuran David Çalış, Ali Can, Rauf Ceylan, Hüseyin Michael Cirpici, Birgül Demirtaş, Burcu Dogramaci, Özlem Özgül Dündar, Taylan Engin, Özge Erdoğan, Eren Güvercin, Musa Kavalli, Murat Kayman, Tayfun Keltek, Ozan Zakariya Keskinkılıç, Mai-Phuong Kollath, Mirza Odabaşı, Seda Rass-Turgut, Cemil Şahinöz, Çiğdem Toprak und Lale Yıldırım.
Die Ausstellung ist zweisprachig (türkisch, deutsch). Die Teilnahme an der Sonderführung ist kostenfrei.
Anmeldung an Anmeldung@fight4humanrights.de
Weitere Infos zu den Anmelde- und Teilnahmebedingungen finden sich hier.
Die Veranstaltung ist Teil der Bildungsreihe „Fight for Human Rights“ und wird finanziert u.a. aus Mitteln der Städte Solingen und Wuppertal sowie des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie Leben!”.